Über Taekwondo

Taekwondo – mehr als ein Sport

Die Definition von Taekwondo

Taekwondo (koreanisch: 태권도) ist eine koreanische Kampfkunst und ein moderner Kampfsport.
Der Name setzt sich aus drei koreanischen Silben zusammen, die seine Essenz beschreiben:
Tae (태): Fuß/Bein (bezeichnet alle Fuß- und Sprungtechniken)
Kwon (권): Faust/Hand (bezeichnet alle Hand- und Blocktechniken)
Do (도): Weg/Lehre (symbolisiert den körperlichen und geistigen Reifeprozess)
Zusammengefasst bedeutet Taekwondo „Der Weg des Fuß- und Faustkampfes“.
Es zeichnet sich im Vergleich zu anderen asiatischen Kampfsportarten besonders durch folgende Merkmale aus:
Dominanz der Fußtechniken: Es werden sehr dynamische, schnelle und oft hohe Tritttechniken eingesetzt.
Dynamik und Schnelligkeit: Die Ausführung der Techniken ist auf Geschwindigkeit ausgelegt, was nicht zuletzt durch den modernen Wettkampf bedingt ist.
Ganzheitliche Entwicklung: Neben der körperlichen Fitness (Kraft, Schnelligkeit, Koordination) werden auch geistige Werte wie Respekt, Disziplin und Selbstvertrauen geschult.
Taekwondo wird heute sowohl als Selbstverteidigung als auch als olympischer Wettkampfsport betrieben.

Die Geschichte des Taekwondo

ist komplex und reicht von alten koreanischen Kampfkunsttraditionen bis hin zu seiner Etablierung als moderner olympischer Sport.

1. Die Historischen Wurzeln (Vor dem 20. Jahrhundert)
Die Ursprünge des Taekwondo liegen in über 2000 Jahre alten koreanischen Kampfkünsten.
Drei Königreiche (ca. 50 v. Chr. – 668 n. Chr.): Bereits in dieser Zeit existierten waffenlose Kampfsysteme. Besonders bekannt war Taekkyon (eine Form des Fußkampfes) und Subak (Faustkampf).
Hwarang-Do: Im Königreich Silla wurde eine Elitetruppe junger Krieger, die Hwarang, in diesen Künsten sowie in Ethik und Philosophie ausgebildet. Der Kodex des Hwarang-Do beeinflusste später die moralischen Prinzipien des Taekwondo.
Japanische Besatzung (1910–1945): Während dieser Zeit wurde die Ausübung koreanischer Kampfkünste unterdrückt. Viele Koreaner lernten stattdessen japanische Stile wie Karate und Judo, was nach der Befreiung 1945 zur Vermischung von Techniken führte.

2. Die Geburtsstunde des modernen Taekwondo
Nach der Befreiung Koreas im Jahr 1945 entstanden verschiedene Kampfkunstschulen (genannt Kwans), die unterschiedliche Stile lehrten.
1955: Offizielle Namensgebung: Um die verschiedenen Kampfkunststile Koreas zu vereinheitlichen und eine eigenständige koreanische Identität zu betonen, schlug General Choi Hong Hi den Namen Taekwondo vor. Dieser Name wurde am 11. April 1955 offiziell angenommen und bedeutet „Weg des Fußes und der Faust“.
1960er Jahre: Internationale Verbreitung: Taekwondo-Meister reisten in viele Länder, um die neue Kampfkunst zu demonstrieren und zu lehren.

3. Die Spaltung und die globalen Verbände
Aufgrund politischer und persönlicher Differenzen kam es zur Aufspaltung in zwei Hauptstilrichtungen:
1966: International Taekwon-Do Federation (ITF): Gegründet von General Choi Hong Hi (ursprünglich in Südkorea, später nach Kanada und Nordkorea verlagert). Dieser Stil wird oft als traditioneller angesehen.
1973: World Taekwondo (WT), vormals WTF: Gegründet in Seoul, Südkorea, mit dem Ziel, Taekwondo als modernen Wettkampfsport zu etablieren. Dieser Stil legte den Grundstein für die olympische Anerkennung. Im selben Jahr fanden die ersten WT-Weltmeisterschaften statt.

4. Taekwondo als Olympische Disziplin
Die Entwicklung zum modernen Wettkampfsport kulminierte in der Aufnahme in die Olympischen Spiele:
1988 & 1992: Taekwondo wurde als Demonstrationssportart bei den Olympischen Spielen in Seoul (1988) und Barcelona (1992) vorgestellt.
2000: Offizieller Olympischer Sport: Bei den Olympischen Spielen in Sydney wurde Taekwondo (im Stil der World Taekwondo) erstmals als vollwertige Medaillendisziplin in das Programm aufgenommen.
Heute ist Taekwondo (WT) eine der weltweit am weitesten verbreiteten Kampfsportarten.